Deutsche
Verbände und türkische Organisationen in Deutschland wollen - in einem
gemeinsamen Verband - Modelle moderner wirtschaftlicher Kooperation in
Deutschland und der Türkei verwirklichen.
Was bisher eher
getrennt funktionierte, soll künftig kooperativ erfolgen: Deutsche und Türken
in Deutschland wollen in Sachen Genossenschafts- und Kooperationswesen eng
zusammenarbeiten. Natürlich sollen damit zugleich mehr Türken zu
unternehmerischen Aktivitäten ermuntert werden, was in gemischter
Teilhaberschaft von Deutschen und Türken – zumindest in der Startphase eines
Unternehmens – viel Sinn machen kann. Voneinander und miteinander lernen und
Verständnis füreinander zu bekommen, ist ein weiteres wichtiges Anliegen von
DTCoop. In enger Abstimmung mit Wirtschafts- und Genossenschaftsorganisationen
in der Türkei will DTCoop auch Handelsbeziehungen und Wissenstransfer besonders
für klein- und mittelständische Unternehmen in beiden Ländern befördern.
Beispielhaft wird derzeit bereits ein Gesundheitsprojekt in der Türkei
unterstützt, das sich mit dem Aufbau von Diabetes-Vorsorgezentren befasst.
Deutsch-Türkische Genossenschaften in Deutschland werden nicht nur mit
technischer und organisatorischer Unterstützung mitgestalten, sondern
übernehmen auch einen nicht unwesentlichen Teil der Finanzierung mittels unternehmerischer Beteiligung.
Das
MMW VerbändeNetzwerk der Deutschen Genossenschafts- und Kooperationswirtschaft
– Menschen Machen Wirtschaft e.V. – ist Mitinitiator und Unterstützer von
DTCoop. Seitens des Vorstandes von MMW fasste Gerd K. Schaumann das Engagement
wie folgt zusammen: Wir haben ideale Voraussetzungen in unserem Netzwerk um ein
solch wichtiges Kooperationsprojekt maßgeblich mit zu befördern. Einerseits
verfügen wir in Sachen Kooperation und Genossenschaft über ein profundes
Fachwissen, denn zahlreicher unserer Mitglieder sind Genossenschafts- und
Prüfungsverbände. Andererseits haben unsere Mitgliedsverbände seit Jahren engen
Kontakt zu Genossenschaften und anderen Unternehmen, die - gänzlich oder zu
maßgeblichen Teilen - von türkischen Mitbürgern geführt und betrieben werden.
Außerdem werden wir von zahleichen unserer internationalen Partnerverbänden nachhaltig
bei unserem Vorhaben unterstützt (Cecop / Cicopa).
Für
das Präsidium von DTCoop erklärte Herr Friedrich Kolbitz, Regierungspräsident
a.D., dass in der Satzung festgeschrieben sei, alle Gremien paritätisch mit in
Deutschland lebenden Türken und Deutschen zu besetzen. Damit soll – auch
äußerlich sichtbar – gemacht werden, dass nicht nur nach außen kooperativ
gehandelt werde, sondern auch nach innen Gemeinsamkeit als Prinzip besteht. Die
Gründungsgremien werden in den nächsten Monaten sukzessive erweitert werden.
Dabei werde man vor allem auch darauf achten, dass die gewollte
Professionalität der Arbeit gewährleistet wird, insbesondere in den diversen
Fach- und Arbeitsgruppen seien vielfältige Qualifikationen in Sachen
Wirtschaftsförderung und Unternehmensführung notwendig. Auch sollen weitere
Multiplikatoren aus Wirtschaft, Politik, Gesellschaft und Medien in die
Verbandsarbeit einbezogen werden, um ein möglichst breites Meinungs- und
Ideenspektrum zu integrieren.
Kolbitz
und Schaumann verwiesen nachdrücklich auf die Bedeutung des Projektes
„Diabetes-Vorsorge-Zentren“ in der Türkei, weil damit sehr gut deutlich wird,
dass es nicht ausschließlich bei DTCoop um Wirtschaftsfragen geht.
Diabetes-Vorsorge, so haben Verbände und Regierungsstellen in der Türkei
signalisiert, hat hohe Priorität für das Gesundheitswesen. Um dies in der
gewünschten Zeit und gewünschtem Umfang realisieren zu können, ist Kooperation
mit Deutschland gern gesehen, vor allem in Sachen Technik und Wissen, aber auch
finanziellem Engagement. Das soll durch Gründung bzw. Ausbau entsprechender
Kooperationskonsortien - meist als Genossenschaft firmierend - in Deutschland
geschaffen werden. In der Türkei werden
die Vorsorgezentren jedoch ausschließlich durch türkische Unternehmer und
Unternehmen
betrieben,
was auch den Interessen der Türkei entspricht, eigene Arbeitskräfte
einzusetzen.
Für
DTCoop ist das Projekt „Diabetes-Vorsorge-Zentren“ Prüfstein, in wieweit –
neben Interessenvertretung, Weiterbildung und „traditioneller“ Arbeit eines
Verbandes auch aktiv Unterstützung in Sachen Wirtschaftsförderung möglich und
sinnvoll ist.
Trotz
des wichtigen Engagements zwischen den Länder Deutschland und Türkei, bleibt
der Schwerpunkt der Arbeit von DTCoop in Deutschland, insbesondere bei der
Entwicklung kooperativer Unternehmenskonzepte, vor allem für Genossenschaften –
um noch mehr als bisher – türkische Mitbürger zu ermutigen und zu befähigen,
sich in Deutschland unternehmerisch zu betätigen.