Wir wollen hier das Thema nicht vertiefen, denn hier geht es noch nicht um das "Eingemachte", aber dennoch spüren wir irgendwie, dass der oberflächlich starke Konsens einer Gruppe auf relativ dünnen Eis stehen könnte....
Das Beispiel zeigt eigentlich nicht mehr alswie wichtig gerade in kooperativen Strukturen die Arbeit an dem ist, was gemeinhin als KONSENS bezeichnet wird.
Insider wissen, dass zur Gründung einer Genossenschaft auch die Mitgliedschaft in einem genossenschaftlichen Prüfungsverband gehört, der zur Gründung eine gutachterliche Äußerung machen muss und der in der Folge die Genossenschaft betreut, berät und deren Wirtschaftsergebnisse prüft, so etwa wie ein Wirtschaftsprüfer, nur eben spezieller ausgerichtet.
Weder in der Stellungnahme zur Gründung, noch in den Berichten zu den jährlich oder zweijährlich stattfindenden Prüfungen wird in irgendeiner bedeutenderen Weise das Thema MENSCH erwähnt. Mit "bedeutender" meinen wir nicht die korrekten Protokolle, die ordnungsgemäßen Wahlen oder die korrekten Jahresabschlüsse, usw.. Das ist zweifellos wichtig, aber nicht die Grundlage von Allem, sondern dessen Ergebnis. Mindestens so interessant ist es jedoch, die "Energie hinter den Zahlen" zu kennen, und das verkörpern nun einmal die MENSCHEN.
Aber Menschen sind doch auch in anderen Rechtsformen tätig, wird oft eingewandt, auch eine GmbH beschäftigt Menschen....
Mit der lakonischen Antwort, dass es doch dann egal sei, welchen "Mantel" man um das Unternehmen und Menschen legt, können sich sich überzeugte Genossenschaftler und Kooperationsfans wohl kaum zufreiden geben ...
Es muss etwas anderes sein, was eine Genossenschaft von einer GmbH unterscheidet, bezogen zunächst nur auf die dort tätigern oder beteiligten Menschen.
Mit dem Stichwort "Unternehmenskultur" kommen wir dem Gemeinten schon etwas näher, natürlich noch nicht nahe genug, weil auch das noch recht abstrakt bleibt.
Wie wäre es z.B. mit einem solchen Hinweis: Wer Manager in einer Genossenschaft sein will, muss mindestens so viel vom "Funktionieren" (ein ungeeignetes Wort, aber zur Verdeutlichung recht gut geeignet) eines Menschen verstehen, wie vom Funktionieren eines Computers oder einer Maschine ... mindestens!!
Und wir legen mal nach: Wer eine Kooperation managen will, muss spezielle Kenntnisse haben, wie individuelle MENSCHEN - mit ihrer Vielfalt an Interessen und Überzeugungen - zu einem überzeugten Team-Worker befähigt werden können, und vor allem als solche stetig zu verbessern sind ...
Ziemlich dünn wird dann die Luft, wenn man nach solchem "Speziellen" fragt.
Um hier für die folgenden Diskussionen einige Aufhänger zu geben, wollen wir das tun, was eigentlich unterbleiben sollte, etwas provokant werden.
- Könnte es vielleicht das weitgehende Fehlen dieses Speziellen in Genossenschaften und Kooperationen sein, das bisher dafür sorgte, dass diese Form so relativ wenig "Nachfrage" im Wirtschaftsleben erfahren hat - viel weniger zumindest als eigentlich haben könnte, sollte müsste ...?